Zeitschrift Offene Kirchen 2012 - Brandenburgische Kirchen laden ein - Förderverein Alte Kirchen Berlin / Brandenburg - S. 100
Über Wandlitz führt die B 109 in die Schorfheide, überquert den „neuen" Finowkanal. Hier liegt das Dorf Zerpenschleuse. Nichts Bemerkenswertes. Die besseren Zeiten sind lange schon vergangen. Vor zwei Jahrzehnten konnte man eine Ortsmitte noch da ausmachen, wo der „Lange Trödel" und die alte Chaussee nach Liebenwalde sich kreuzen. Derzeit steht dort eine Hotelruine. Ein vergessener Ort an der Peripherie des Berliner Speckgürtels. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Es begegnet einem nicht die „Liebe auf den ersten Blick".
Glücklicherweise gab es für mich einen zweiten Blick, eine ungeahnte Überraschung, fast schon eine Offenbarung. Sie fand ein paar Monate nach meinem Dienstantritt als Pfarrer in Groß Schönebeck (Kirchenkreis Barnim) statt. Radelnd erkundeten wir im Frühsommer die Landschaft, bogen an besagter Kreuzung zum „Langen Trödel" ab und entdeckten eine ruhige, von alten Bauern-und Schifferhäusern sowie zum Teil stattlichen Gründerzeitbauten flankierte Straße. Die Liebenwalder Straße läuft parallel zum „Langen Trödel" (der Name kommt vom Treideln, dem Ziehen der Boote per Hand oder mit Pferden). Diese alte, künstlich in die Felder gegrabene Wasserstraße ist der vorfriderizianische Finowkanal. Malerisch!
Am Ende des Weges, nach etwa 1.500 Metern, zeigt sich die Ziegelfachwerkkirche von Zerpenschleuse, eine Schönheit aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihre Erhabenheit lädt ein.
Wo aber war der Schlüssel, nicht allein der für die Tür? Nein, auch der für das Besondere dieses Ortes am alten Kanal. Nachfragen fanden später Antworten. Ich möchte Ihnen das verborgene Geheimnis entschlüsseln und Sie einladen, diesen besonderen Ort selbst zu besuchen.
Vor der Kirche Zerpenschleuse soll Ihnen unser neuer Banner Mut machen: Auch wenn vieles anders ist: wir sind da!